Klimawandel: Deutschland ist nicht gewappnet!
Nach einer Studie, die am Potsdamer Institut für Klimaforschung (PIK) durchgeführt wurde, ist die Bundesrepublik nur mangelhaft auf die Folgen des Klimawandels vorbereitet. Was das mit Rückstau zu tun hat, erfahren Sie hier!
Worum geht es bei der Studie?
Die Auswirkungen des Klimawandels sind seit Jahrzehnten erforscht und schlagen sich bereits heute in zunehmenden Extremwetterphänomenen nieder. Das Ende der Fahnenstange ist damit allerdings noch längst nicht erreicht: Allen Pariser Klimazielen zum trotz – und selbst dann, wenn die Industrienationen der Welt das ehrgeizige Ziel von einem maximalen Temperaturanstieg unter 2°C erreichen sollten – müssen wir uns in Zukunft auf heftige neue Wetterlagen vorbereiten.
Wissenschaftler des PIK, dem Institut für Physik und Astronomie der Universität Potsdam sowie der Columbia University haben dazu Ergebnisse einer neuen Studie vorgestellt, mit denen sich die Lage noch dramatischer darstellt als gedacht. In ihrem Artikel „Adaptation required to preserve future high-end river flood risk at present levels“ untersuchten sie am Computermodell, wie stark sich die Wetterlage in den kommenden Jahrzehnten verändern wird und wie gut die betroffenen Gebiete darauf vorbereitet sind. Aufsehen erregt die Studie vor allem deshalb, weil sie einen gut zehnmal größeren Maßstab untersucht als vergleichbare Studien und von den Folgen des Klimawandels ein globales Bild zeichnet.
Starkregen ist größte Gefahr
An erster Stelle der Gefahren stehen Starkregen und die daraus folgenden Flutereignisse. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Flüsse im Jahr 2040 deutlich häufiger über die Ufer treten und damit große Gebiete überschwemmen werden. Aus der Studie geht hervor, dass in Südamerika, Indien und Afrika Millionen von Menschen unter den Fluten leiden werden – allerdings schockieren die Zahlen auch deshalb, weil große Mängel insbesondere in den Industrienationen vorliegen. Auffällig ist dabei, wie viel Nachholbedarf die Zahlen Mitteleuropa einschließlich Deutschland bescheinigen.
Die Zahl der von Überschwemmungen betroffenen Menschen würde sich demnach alleine hierzulande auf 700.000 versiebenfachen. In den USA ist sogar zu erwarten, dass zehn mal mehr Bürger von regenbedingten Fluten betroffen wären als heute. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Überschwemmungen in den 2040er Jahren für weltweit über 200 Millionen Menschen Realität sein werden. Klar ist: Hinter der vermeintlich guten Infrastruktur in Europa versteckt sich ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Und: Die Studie geht von einem „best case“ aus; die Zahlen basieren also auf der Annahme, dass die betroffenen Länder alle bisherigen Klimaziele erreichen.
Was können die betroffenen Länder tun?
Laut der PIK-Studie haben die erwähnten Länder noch zwei Jahrzehnte Zeit, ihren Hochwasserschutz aufzurüsten. Deiche müssen ausgebaut, Flüsse besser kontrolliert und womöglich baulich angepasst werden. Wahrscheinlich müssen außerdem die Bauvorschriften für Neubauten geändert werden. Als Ultima Ratio steht die Möglichkeit im Raum, Menschen umzusiedeln.
Wichtig ist aber auch, sich bei den Vorbereitungen nicht allein auf die Regierung zu verlassen. Hausbesitzer können letztendlich viel tun, sich selbst vor den Folgen des Extremwetters zu schützen. Dazu zählt insbesondere auch der Schutz vor Rückstau. Ein sogenannter Rückstau entsteht dann, wenn Starkregen die Kanalisation so stark flutet, dass sie die enormen Wassermengen nicht mehr schnell genug abtransportieren kann. Dann kann es passieren, dass der Wasserpegel über die Rückstauebene steigt. Sie liegt normalerweise auf Höhe der Straßenoberkante. Ist die Rückstauebene erst einmal erreicht, können die Wassermassen in umliegende Gebäude und Abwasseranlagen drücken – es kommt zum Rückstau, bei dem vor allem Keller und Lichtschächte betroffen sind.
In diesem Sinne ist auch wichtig zu wissen, dass Kommunen schon heute nicht verpflichtet sind, ihre Kanalisation für Extremwetter zu bauen. Das wäre ein sehr teures und schwieriges Unterfangen. Letztlich sind die Kommunen schon heute mit dem Aufkommen von Starkregen überfordert. Das wird sich in den nächsten 20 Jahren vermutlich nicht bessern. Ein lückenloser Überschwemmungsschutz ist daher von staatlicher Stelle nicht gegeben, stattdessen legt der Gesetzgeber den Rückstauschutz in die Hände der Hausbesitzer. Im Hinblick auf die PIK-Studie ist das besorgniserregend.
Wie können Sie sich rüsten?
Als Hausbesitzer stehen Ihnen schon heute eine Reihe Maßnahmen zur Verfügung, damit der Klimawandel Sie nicht kalt erwischt. Wir raten beispielsweise an, ausschließlich Bodenabläufe mit Rückstausicherung im Haus zu verbauen und ggf. vorhandene Abläufe ohne Sicherung auszutauschen. Entwässerungsanlagen können mit Rückstauklappen versehen, bewohnte Kelleranlagen mit einer Hebeanlage ausgestattet werden. Welcher Maßnahmenkatalog für Ihr individuelles Haus am besten geeignet ist, lässt sich vor Ort vom Fachmann feststellen. Das ist auch deshalb wichtig, weil Hauseigentümer eine Reihe rechtlicher Vorgaben einhalten müssen.
Möchten Sie detaillierte Informationen und ein auf Ihr Gebäude zurecht geschnittenes Profil? Wir machen uns gerne ein Bild von der Lage vor Ort und beraten Sie zu allen notwendigen Maßnahmen – sprechen Sie uns darauf an!
Übrigens: Das Thema Rückstau haben wir für Sie auch als Video vorbereitet (hier klicken).
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